Neonazi-Angriff auf GegendemonstrantInnen ein weiterer, schockierender Beweis dafür, wie gefährlich Pegida ist.
Am Samstag, 21. Februar, marschierte die rechtsextreme Truppe von Pegida das zweite Mal in Linz auf. Verschwindend klein war die Anzahl der Pegida-AnhängerInnen. Über 2.700 Menschen schlossen sich hingegen dem Protest des Bündnisses „Linz gegen Rechts“ an und demonstrierten gegen rechte Hetze und Rassismus, rund 1.200 AntifaschistInnen versuchten sich anschließend dem recht überschaubaren Grüppchen von Pegida-AnhängerInnen in den Weg zu stellen. Dass die Rechtsextremisten dennoch einige wenige Meter marschieren konnten, war einzig allein dem größten Polizeieinsatz seit vielen Jahrzehnten in Linz, einer riesigen Sperrzone und einem stundenlangen Hubschrauber-Einsatz geschuldet.
„Als Bündnis ‚Linz gegen Rechts‘ werten wir die Gegendemonstration als wichtigen Erfolg: Die Nazis konnten lediglich in einem Käfig marschieren, kamen nicht auf die Landstraße und ihre Hetze erreichte keinerlei PassantInnen“, resümiert Dominik S., Sprecher des Bündnisses „Linz gegen Rechts“ über den zweiten großen Anti-Pegida-Protest in Linz.
GegendemonstrantInnen von Neonazis angegriffen
Gleich unmittelbar nach den Protesten gegen Pegida kam es am Linzer Hauptbahnhof zu einem Angriff von Neonazis auf AktivistInnen einer unserer Bündnisorganisationen, der Sozialistischen Linkspartei (SLP). Vier AntifaschistInnen mussten anschließend im Krankenhaus behandelt werden.
„Nach der erfolgreichen Demonstration gegen Pegida begleiteten wir einige unserer AktivistInnen zum Bahnsteig. Dort angekommen begegneten wir mehreren Pegida-AnhängerInnen, die uns fleißig fotografierten, sonst jedoch ruhig blieben“, berichtet Florian K. von der Sozialistischen Linkspartei in Linz über den Tathergang und ergänzt: „Als immer mehr Rechtsextremisten den Bahnsteig hinaufkamen, war die Stimmung sehr angespannt. Unsere Mitglieder entschieden dann, dass es wohl keine gute Idee sei, mit demselben Zug wie die Pegida-Anhänger zu fahren.“
Als die AntifaschistInnen den Bahnsteig verlassen wollten und die Rechtsextremisten mittlerweile in der Überzahl waren, begannen die Rechten zu drohen und wurden auch handgreiflich. „Kurz bevor der Zug abfuhr, rannten noch drei von ihnen auf uns zu und verwickelten uns in eine kurze Schlägerei, bei der vier unserer AktivistInnen verletzt wurden. Beim Einsteigen zeigte einer der Angreifer noch den Hitlergruß“, so Florian K.. Obwohl die Polizei am Bahnhof patrouillierte, ließ man sich viel Zeit um auf den Bahnsteig zu kommen. Nachdem der erste Schock vorbei war, fuhren die Verletzten ins Krankenhaus und erstatteten anschließend auch Anzeige gegen die rechten Schläger.
Pegida Österreich: Ein Vereinigungsprojekt der Neonazi-Szene
Auch wenn sich nur ein paar wenige Pegida-AnhängerInnen versammelten, die eigentliche Gefahr von Pegida in Österreich besteht vor allem darin, dass das Ganze ein Vereinigungsprojekt der bis dato sehr zerstrittenen Szene rechts von der FPÖ darstellt. „Bei den Pegida-Aufmärschen tummeln sich ehemaligen Mitglieder des Neonazi-Netzwerks ‚Objekt 21‘ und des rechtsextremen ‚Bundes freier Jugend‘, rechte Fußball-Hooligans, Burschenschafter, Identitäre, Verschwörungstheoretiker und altbekannte Neonazis, und plötzlich kommen sie alle blendend miteinander aus“, so Dominik S.. Dass auch eine kroatische Nationalflagge bei einer deklariert ausländerfeindlichen Veranstaltung geschwenkt wurde, deutet daraufhin, dass Pegida versucht, die alte Nazi-Verbindung zur heutigen Ustascha, einer nach wie vor faschistischen Bewegung in Kroatien, wiederzubeleben.
„Es ist zwar hinlänglich bekannt, dass sich Pegida vor allem aus der Neonazi-Szene rekrutiert, aber dieser brutale Angriff auf GegendemonstrantInnen ist ein weiterer, schockierender Beweis dafür, wie gefährlich Pegida ist!“, zeigt sich der Bündnissprecher empört über die Gewaltbereitschaft der Pegida-AnhängerInnen.
—
Die SLP reagiert mit einer Kundgebung gegen rechte Gewalt, die am heutigen Montag, dem 23. Februar, um 17.00 Uhr auf dem Taubenmarkt in Linz stattfindet: Facebook