Rechtsextreme Übergriffe nehmen zu und der Zusammenhang mit rassistischer Hetze ist offensichtlich.
Hitlergrüße, faschistische Parolen und Nazigesten, gefolgt von brutalen Übergriffen auf MigrantInnen und AntifaschistInnen – das war die Bilanz der bisherigen Pegida-Aufmärsche in Österreich. AIlein beim ersten Aufmarsch in Wien kam es an diesem Abend zu zumindest sieben rechten Übergriffen. Seit dem Beginn der braunen Gruselmärsche ist aber nicht nur in Wien eine Zunahme rechtsextremer Gewalt zu beobachten – gerade auch in Linz und Wels wurden AntifaschistInnen mehrfach mit Drohungen und gewalttätigen Übergriffen bedacht.
Unmittelbar nach dem zweiten Aufmarsch von Pegida Oberösterreich wurden vier AntifaschistInnen von Rechtsextremen verletzt. Aber nicht nur das, nach einer Verteilaktion am 20. März wurden AktivistInnen der Sozialistischen Linkspartei am Linzer Hauptbahnhof von drei Rechtsextremen als Anti-Pegida-DemonstrantInnen wiedererkannt und daraufhin bedroht. Als sie sich davon nicht einschüchtern ließen, schlug einer der Rechten auf einen der AktivistInnen ein und verletzte ihn so stark, dass er im Krankenhaus behandelt werden musste.
„Es ist schockierend, dass sich Rechtsextreme trauen, in dieser Art öffentlich aufzutreten. Doch wir werden uns davon sicher nicht einschüchtern lassen“, erklärt Dominik S. vom Bündnis „Linz gegen Rechts“ und kündigt Gegenwehr an: „Wir werden weiterhin mit breiter antifaschistischer Bündnisarbeit auf der Straße präsent sein und die Rechtsextremen konfrontieren.“
Auf dem rechten Auge blind
Aber auch das Verhalten der PolizistInnen bezeichnet der verletzte Antifaschist als skandalös: „Zuerst versuchte der Polizist, bei dem ich den Täter wegen Körperverletzung anzeigte, mich davon zu überzeugen, das nicht zu tun – es sei ja nur sinnlose Schreibarbeit für den Mistkübel! AugenzeugInnen berichteten, dass die Rechtsextremen auf dem Weg zum Polizeiposten unter den Augen der Beamten den Hitlergruß zeigten – und diese darüber lachten.“
Für das Bündnis „Linz gegen Rechts“ steht außer Frage, dass ein derartiges Verhalten von PolizistInnen vollkommen inakzeptabel ist. „Dass Polizei und Justiz auf dem rechten Auge viel zu oft blind sind, ist nun nicht sonderlich neu, das heißt aber nicht, dass es deshalb nicht weniger skandalös ist!“, zeigt sich das Bündnis empört.
Breite Kampagne gegen rechte Gewalt
Um ein klares Statement gegen rechte Gewalt zu setzen, versammelten sich gestern, 9. April, AktivistInnen des Bündnisses auf der alten Linzer Eisenbahnbrücke und setzten mit der Losung „Gemeinsam gegen rechte Gewalt“ den Auftakt für eine breite Kampagne.
Bereits auf der bevorstehenden traditionellen antifaschistischen Demonstration in Braunau am Inn, welche heuer am Samstag, dem 18. April, unter dem Motto „Erinnern heißt Handeln – gegen Nazis, Rassismus & Sozialraub“ stattfindet, wollen die beiden oberösterreichischen Bündnisse „braunau gegen rechts“ und „Linz gegen Rechts“ geschlossen gegen rechte Übergriffe auftreten und ihre gemeinsame Kampagne öffentlich präsentieren.
In diesem Zusammenhang weist das Bündnis „Linz gegen Rechts“ auch auf die antifaschistische Demonstration „Gemeinsam gegen rechte Gewalt“ am morgigen Samstag, 11. April, hin (Treffpunkt: 15 Uhr, Herz-Jesu-Kirche, Linz).