Dass die österreichische Justiz auf dem rechten Auge viel zu oft blind ist, ist nun nicht sonderlich neu, das Vorgehen der Staatsanwaltschaft Wien in der Causa rund um den Angriff der Neonazi-Hooligantruppe „Unsterblich Wien“ auf eine Konferenz unserer Bündnisorganisation KOMintern in den Räumlichkeiten der ATIGF ist deshalb aber nicht weniger skandalös. Beinahe anderthalb Jahre ist es mittlerweile her, als am 27. Oktober 2013 rund 30 Neonazis mit Schlagstöcken, Bierflaschen und Ketten bewaffnet das Ernst-Kirchweger-Haus stürmten und dabei einen Genossen im Stiegenhaus tätlich angegriffen und krankenhausreif geprügelt hatten.
Heute Donnerstag, 5. März, findet nun der vierte und vermutlich letzte Prozesstag statt. Auf der Anklagebank sitzen aber nicht nur die Neonazischläger von „Unsterblich Wien“, sondern auch zwei GewerkschaftskollegInnen, deren einziges „Verbrechen“ es war, die faschistischen Angreifer abzuwehren, auf der Straße zu stellen und anschließend der Polizei zu übergeben. Aufgrund des bisherigen Verlaufs der Verhandlung scheint es, als wolle die Staatsanwaltschaft den neofaschistischen Angriff zu einer einfachen Wirtshausschlägerei umdeuten, denn kaum ein Wort verlor Staatsanwalt Kronawetter zu den rassistischen Parolen und den Nazigesten der Angreifer, viel mehr interessierte ihn die Frage, wieso die Täter überhaupt gestellt und der Polizei übergeben wurden.
Als Bündnis „Linz gegen Rechts“ verurteilen wir diese unsägliche Täter-Opfer-Umkehr und die damit einhergehende Verharmlosung rechter Gewalt aufs Schärfste – unsere ganze Solidarität gilt den beiden angeklagten Antifaschisten!
Wir wünschen den GenossInnen für ihren heutigen Prozesstag alles Gute! Um ihnen ein Zeichen unserer Solidarität übermitteln zu können, versammelten sich AktivistInnen unseres Bündnisses auf der alten Linzer Eisenbahnbrücke und entzündeten dabei bengalische Fackeln, um unmissverständlich klarzustellen: Antifaschismus ist kein Verbrechen!
Bündnis „Linz gegen Rechts“